Landschaften, Tiere und Blumen
Manuskript zur Ausstellungseröffnung im Bauverein Freiburg 2013
Illustration, Grafik-Design und Malerei. Meine Bilder sind nicht psychologisch, politisch oder in irgendeiner Weise kritisch. Darum verstehe ich mich auch eher als Illustratorin, denn als Malerin. Was ich zeichne und male spricht mich an, berührt mich.
Seit den 90er Jahren male ich Tiere, Pflanzen und Blüten. Seit 2011 sind die Landschaften dabei. Warum ich welches Motiv auswähle, liegt an der Wahrnehmung, der Beobachtung, der Begeisterung, dem Spaß und dem Witz den das Gesehene bei mir auslöst. Aber auch die Authentizität, das den Dingen Eigene, ob Schwertlilie oder Hausschwein weckt den Wunsch es abzuzeichnen, zu malen. Umgekehrt sieht man als Malender Dinge oft schon als Objekt wie durch einen Filter. Man sieht also gestalterisch wie Linien und Flächen, Kontraste, Farben, Akzente und vieles mehr zu einander stehen. Weil man also genau hinsieht, ist das Ergebnis der Arbeit nicht nur ein Bild sondern das Erfassen des ganzen Gegenstandes. (Als kleines Beispiel: wie lang ist die Nase einer Katze im Verhältnis zur Kopfbreite. Wie abschüssig ist der Weg, der aus dem Wald führt, den ich auf’s Papier bringen will.)
Das ist der eine Teil der Geschichte. Jetzt kommt, was aus diesem genauen Hinsehen letztendlich wird. Aber eines schon mal vorweg: nie das, was ich mir auch noch so konkret vorgestellt habe. Natürlich ist die Frage nach dem Mittel sehr entscheidend. Mit einem gut gespitzten Bleistift kommt eine ganz andere Linie zustande, als mit einer Pastellkreide.
Oder der Linolschnitt, der zuerst als Zeichnung, dann seitenverkehrt auf den Druckträger übertragen wird, danach durch das Schneiden in die Platte von allem Überflüssigen befreit wird und sich zu guter letzt durch den Farbabzug in ein völlig neues Abbild verwandelt hat. Die Wahl des Ausdrucksmittels ist also Absicht, viel größer jedoch ist die Rolle des Zufalls, wenn es um das Endergebnis geht. Was das Auge, das Gehirn und die Hand machen, ist bei jedem Strich offen, und sorgt (bei mir zumindest), oft für eine Überraschung. Gerade bei der Pastellmalerei oder Pastellzeichnerei. (man kann beide Begriffe verwenden, da der Effekt sehr malerisch sein kann) wo letztendlich immer ein Farbton auf oder neben einen anderen gelegt wird, kommt eine andere Mischung zustande, als würde ich Acrylfarben mischen, bevor ich sie als einen Farbton auf dem Pinsel, auftrage. Beim Pastell hat man immer das Gefühl zu wenige Farben zu besitzen. Es entsteht dadurch häufig ein extremer Kontrast, anders als in der Natur. Was die Formwiedergabe angeht, liegt dies buchstäblich in der eigenen Hand. Eine wunderbare Randerscheinung ist die Erkenntnis, dass ich mir mein eigener Lehrer bin. Denn die Erfahrung wächst. Das Erkennungszeichen für die Hand wird wieder und wieder erinnert und die Sicherheit kommt manchmal bewußt, manchmal ganz unbewußt aufs Papier. Und das ist großartig. Ich bin also jedes Mal gespannt was passiert, sobald ich beginne.
Wenn ich jedoch sehe, dass mir eine Linie, eine Form, eine Farbauswahl gelungen ist, ist das Nahrung für die Seele und schafft einen glücklichen Augenblick.